Elterngeld: Basis, Plus & Partnerschaftsbonus clever kombinieren
Das Elterngeld 2026 stützt Familien finanziell. Die Modelle (Basis, Plus, Partnerschaftsbonus) lassen sich flexibel kombinieren, je nachdem ob Eltern pausieren oder Teilzeit arbeiten.

Die Ankunft eines Babys ist ein absolutes Wunder! Eine Zeit voller Freude, neuer Herausforderungen und unvergesslicher Momente. Aber Hand aufs Herz: Neben all den rosa Wölkchen schwebt oft auch die Frage nach den Finanzen mit. Wie überbrückt man die Zeit, in der ein Elternteil nicht oder weniger arbeitet? Wie viel Geld gibt es und wie nutzen wir es am besten?
Hier kommt das Elterngeld ins Spiel – eine der wichtigsten finanziellen Stützen für junge Familien in Deutschland. Es ist dafür gedacht, den Einkommensverlust abzufedern, wenn Mama oder Papa nach der Geburt eine berufliche Pause einlegen oder ihre Arbeitszeit reduzieren. Klingt super, oder?
Doch das Elterngeld ist auch ein kleines Labyrinth aus Begriffen wie Basiselterngeld, ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus. Keine Sorge, du bist nicht allein, wenn dir das Kopfzerbrechen bereitet. Viele Eltern fühlen sich von den vielen Regeln und Kombinationsmöglichkeiten überfordert.
In diesem umfassenden Guide navigieren wir dich durch die Elterngeld-Regeln 2026. Wir zeigen dir, wie du das Beste aus den verschiedenen Modellen herausholen kannst, um euer Familieneinkommen in der aufregenden Babyzeit zu maximieren. Bereit für eine cleverere Planung?
Was ist Elterngeld und warum ist es so wichtig?
Das Elterngeld ist eine staatliche Leistung, die Eltern dabei unterstützen soll, nach der Geburt ihres Kindes eine Auszeit vom Beruf zu nehmen oder weniger zu arbeiten, ohne dabei in finanzielle Not zu geraten. Es ist eine Anerkennung dafür, dass Eltern in dieser frühen Phase eine enorme Leistung für die Gesellschaft erbringen.
Es gleicht den fehlenden Lohn teilweise aus. Und das ist enorm wichtig, denn gerade im ersten Lebensjahr ist die Betreuung des Babys sehr intensiv. Das Elterngeld ermöglicht es, diese wertvolle Zeit als Familie zu genießen und sich voll auf den Nachwuchs zu konzentrieren.
Die drei Elterngeld-Modelle im Überblick
Um es übersichtlich zu halten, gibt es im Wesentlichen drei Elterngeld-Varianten, die du miteinander kombinieren kannst:
- Basiselterngeld: Der Klassiker für volle Erwerbsunterbrechung.
- ElterngeldPlus: Für Eltern, die früher wieder in Teilzeit arbeiten möchten.
- Partnerschaftsbonus: Ein Extra-Bonus für Eltern, die sich die Teilzeitarbeit fair aufteilen.
Schauen wir uns jedes Modell im Detail an.
1. Das Basiselterngeld: Die Grundlage für deine Babyzeit
Das Basiselterngeld ist der Grundpfeiler der Elterngeld-Leistungen. Es ist die Variante für Eltern, die nach der Geburt des Kindes für eine bestimmte Zeit überhaupt nicht arbeiten möchten.
Wie lange bekomme ich Basiselterngeld?
Ihr könnt das Basiselterngeld für mindestens 2 und höchstens 12 Monate nach der Geburt des Kindes beziehen. Wenn beide Elternteile Elterngeld beantragen und sich die Monate aufteilen, bekommt ihr zwei zusätzliche Monate – die sogenannten „Partnermonate“. Das heißt, ihr könnt insgesamt 14 Monate Basiselterngeld beziehen.
Wichtig: Eine Person kann höchstens 12 Monate Basiselterngeld beziehen. Die restlichen 2 Monate müssen vom anderen Elternteil genommen werden. Alleinerziehende können die vollen 14 Monate alleine beziehen.
Wie hoch ist das Basiselterngeld?
Die Höhe des Basiselterngeldes richtet sich nach deinem durchschnittlichen Nettoeinkommen, das du vor der Geburt hattest. Es beträgt:
- 65 % deines letzten Nettoeinkommens, wenn du vor der Geburt 1.240 € oder mehr verdient hast.
- 67 % deines letzten Nettoeinkommens, wenn du vor der Geburt unter 1.240 € verdient hast (oder Alleinerziehend bist).
Dabei gibt es eine Untergrenze und eine Obergrenze:
- Das Basiselterngeld beträgt mindestens 300 € und höchstens 1.800 € pro Monat.
Auch wenn du vor der Geburt kein Einkommen hattest (z. B. als Studentin oder Hausfrau), bekommst du den Mindestbetrag von 300 € pro Monat.
Die Partnermonate: Zusammen seid ihr stärker
Die zwei zusätzlichen Partnermonate sind eine tolle Möglichkeit, wenn ihr euch die Betreuung des Kindes teilen möchtet. Die Voraussetzung ist, dass beide Elternteile für mindestens 2 Monate Elterngeld beziehen und in diesen Monaten ihr Einkommen reduziert oder pausieren.
Beispiel: Mama nimmt 7 Monate, Papa nimmt 7 Monate. Oder Mama nimmt 12 Monate, Papa nimmt 2 Monate. Wichtig ist, dass jeder mindestens 2 Monate nimmt und die Gesamtmenge nicht über 14 Monate Basiselterngeld hinausgeht.
2. ElterngeldPlus: Teilzeit arbeiten und länger unterstützen lassen
Das ElterngeldPlus ist die perfekte Lösung für Eltern, die nach der Geburt früher wieder in Teilzeit arbeiten möchten, ohne auf finanzielle Unterstützung verzichten zu müssen.
Wie funktioniert ElterngeldPlus?
Ganz einfach: Aus einem Monat Basiselterngeld werden zwei Monate ElterngeldPlus. Dafür halbiert sich der monatliche Auszahlungsbetrag. Wenn du also normalerweise 1.200 € Basiselterngeld bekommen würdest, erhältst du stattdessen 600 € ElterngeldPlus, aber dafür für zwei Monate statt einem.
Der Vorteil: Du kannst die Bezugsdauer verdoppeln. So kann ein Basiselterngeld-Monat (1.200 €) zu zwei ElterngeldPlus-Monaten (je 600 €) werden. Das ermöglicht eine längere Bezugsdauer von bis zu 24 Monaten (oder sogar 28 Monaten mit Partnerschaftsbonus).
Wann lohnt sich ElterngeldPlus?
ElterngeldPlus ist besonders attraktiv, wenn du während des Elterngeldbezugs in Teilzeit arbeiten möchtest. Das Besondere: Wenn du in Teilzeit arbeitest, wird dein Einkommen zwar angerechnet, aber der Betrag des ElterngeldPlus kann trotzdem höher ausfallen, als wenn du Basiselterngeld mit Teilzeitarbeit kombinieren würdest. Die genaue Berechnung ist komplex, aber im Grunde wird der Einkommensverlust bei Teilzeitarbeit besser ausgeglichen.
Wichtige Voraussetzung: Während des ElterngeldPlus-Bezugs darfst du maximal 32 Stunden pro Woche arbeiten. Ab April 2024 wurde diese Grenze von 30 auf 32 Stunden erhöht, was dir noch mehr Flexibilität bietet.
Rechenbeispiel:
- Ohne Teilzeit: 1 Monat Basiselterngeld (1.200 €) = 2 Monate ElterngeldPlus (600 €/Monat).
- Mit Teilzeit: Dein ElterngeldPlus-Betrag kann immer noch bis zu 600 € betragen, auch wenn dein Teilzeitgehalt einen Teil des ursprünglichen Einkommensverlustes deckt. Es ist darauf ausgelegt, den Einkommensverlust beim Teilzeitjob besser zu kompensieren.
3. Der Partnerschaftsbonus: Extra-Monate für faire Teilzeit
Der Partnerschaftsbonus ist eine Belohnung für Paare, die sich die Betreuung des Kindes und die Erwerbstätigkeit fair aufteilen. Er kann dir zusätzliche Monate Elterngeld sichern.
Wie funktioniert der Partnerschaftsbonus?
Wenn beide Elternteile gleichzeitig für 2, 3 oder 4 aufeinanderfolgende Monate in Teilzeit arbeiten (jeder zwischen 24 und 32 Wochenstunden), bekommt ihr jeweils 4 zusätzliche Monate ElterngeldPlus.
Das bedeutet: Ihr könnt eure ElterngeldPlus-Monate um ganze 8 Monate verlängern! Ideal für Paare, die nach der Geburt ihre Teilzeitphase synchronisieren möchten.
Voraussetzung:
- Beide Elternteile arbeiten gleichzeitig in Teilzeit.
- Jeder Elternteil arbeitet in diesen Monaten mindestens 24 und maximal 32 Stunden pro Woche. (Diese Stundenanzahl wurde ebenfalls ab April 2024 angepasst).
- Ihr müsst diese 2, 3 oder 4 Monate zusammenhängend nehmen.
Wer profitiert vom Partnerschaftsbonus?
Der Partnerschaftsbonus ist besonders attraktiv für Paare, die beide eine gewisse Zeit im Beruf bleiben möchten, aber gleichzeitig viel Zeit mit dem Kind verbringen wollen. Er fördert die gleichberechtigte Aufteilung der Familienarbeit.
Kombinationsmöglichkeiten: Dein individueller Elterngeld-Fahrplan

Das Schöne am Elterngeld ist seine Flexibilität. Du kannst Basiselterngeld, ElterngeldPlus und den Partnerschaftsbonus miteinander kombinieren, um den besten Plan für eure Familiensituation zu finden. Hier ein paar Beispiele:
- Klassische Aufteilung: Mama nimmt 12 Monate Basiselterngeld, Papa nimmt 2 Monate Basiselterngeld (Partnermonate).
- Teilzeit-Start: Mama nimmt 6 Monate Basiselterngeld (volle Pause), danach 12 Monate ElterngeldPlus (Teilzeit). Papa nimmt 2 Monate Basiselterngeld.
- Gleichberechtigt mit Teilzeit: Mama nimmt 6 Monate ElterngeldPlus, Papa nimmt 6 Monate ElterngeldPlus. Anschließend nehmen beide für 4 Monate den Partnerschaftsbonus.
- Alleinerziehende: Können die vollen 14 Monate Basiselterngeld oder entsprechend mehr ElterngeldPlus beziehen.
Die Möglichkeiten sind vielfältig. Es lohnt sich wirklich, einen Elterngeldrechner oder die Beratungsstellen zu nutzen, um den optimalen Plan für euch zu finden.
Freibeträge und Anrechnung: Was passiert mit anderen Einkünften?
Das Elterngeld ist eine Einkommensersatzleistung. Das bedeutet, dass es in der Regel steuerfrei ist, aber dem sogenannten „Progressionsvorbehalt“ unterliegt. Es wird also bei der Berechnung deines Steuersatzes berücksichtigt und kann dazu führen, dass dein restliches zu versteuerndes Einkommen höher besteuert wird.
Andere Sozialleistungen wie Bürgergeld, Arbeitslosengeld II oder Wohngeld werden in der Regel auf das Elterngeld angerechnet. Es gibt aber Ausnahmen und Freibeträge, besonders beim Kinderzuschlag. Es ist immer ratsam, sich hier genau zu informieren.
Wie beantrage ich Elterngeld? Der digitale Weg (und was du brauchst)
Der Elterngeldantrag kann komplex sein, da er viele persönliche und finanzielle Daten abfragt. Aber keine Sorge, es gibt gute digitale Hilfen!
1. Der Elterngeldrechner mit Planer
Bevor du den Antrag stellst, nutze unbedingt den offiziellen „Elterngeldrechner mit Planer“, den du auf dem Familienportal der Bundesregierung findest (am besten einfach danach suchen). Dieses Tool ist Gold wert! Es hilft dir:
- Deinen individuellen Elterngeldanspruch zu berechnen.
- Die verschiedenen Kombinationen von Basiselterngeld, ElterngeldPlus und Partnerschaftsbonus durchzuspielen.
- Einen detaillierten Plan für eure Elterngeldmonate zu erstellen.
Nimm dir hierfür ausreichend Zeit, um alle Szenarien durchzuspielen.
2. Die Online-Antragstellung
In vielen Bundesländern kannst du das Elterngeld mittlerweile komplett online beantragen. Das spart Zeit und Papierkram. Informiere dich auf dem Familienportal oder direkt bei deiner Elterngeldstelle (meistens das Jugendamt oder die Elterngeldstelle deines Landkreises), ob dies in deinem Bundesland möglich ist.
Was du für den Antrag benötigst:
- Geburtsurkunde des Kindes: Im Original oder als beglaubigte Kopie.
- Steuer-Identifikationsnummer: Von beiden Elternteilen.
- Einkommensnachweise:
- Bei Angestellten: Lohn- und Gehaltsabrechnungen der letzten 12 Monate vor der Geburt.
- Bei Selbstständigen: Steuerbescheid des letzten abgeschlossenen Veranlagungszeitraums.
- Bescheinigung der Krankenkasse über den Mutterschutz: Falls zutreffend.
- Ggf. Bescheinigung des Arbeitgebers über Elternzeit: Wenn du planst, in Elternzeit zu gehen.
- Ggf. Bescheinigung über Teilzeitbeschäftigung: Wenn du während des Elterngeldbezugs Teilzeit arbeiten möchtest.
Wann beantragen? Das Elterngeld kann nur drei Monate rückwirkend gezahlt werden. Warte also nicht zu lange! Am besten beantragst du es direkt nach der Geburt, wenn du die Geburtsurkunde des Kindes hast.
Grenzfälle und Besonderheiten
- Geschwisterbonus: Wenn ihr bereits ältere Kinder habt, kann sich euer Elterngeld um 10 % erhöhen (mindestens 75 €). Voraussetzung ist, dass das ältere Kind noch keine 3 Jahre alt ist oder bei zwei älteren Kindern, dass mindestens eines noch keine 6 Jahre alt ist. Bei einem Kind mit Behinderung gilt die Altersgrenze 14 Jahre.
- Mehrlingsgeburten: Für Zwillinge, Drillinge etc. gibt es einen Mehrlingszuschlag von 300 € pro Monat für jedes weitere Kind.
- Elterngeld für Väter: Väter haben selbstverständlich genau die gleichen Rechte wie Mütter, Elterngeld zu beantragen. Die Aufteilung der Monate ist völlig flexibel.
Dein Elterngeld clever planen lohnt sich!
Das Elterngeld ist eine wunderbare Unterstützung für junge Familien und ermöglicht es euch, die Anfangszeit mit eurem Baby in vollen Zügen zu genießen. Ja, die Regeln können auf den ersten Blick komplex wirken, aber mit den richtigen Informationen und Tools ist es gar nicht so schwer, den optimalen Plan für eure Familie zu finden.
Nimm dir die Zeit, den Elterngeldrechner zu nutzen, und scheue dich nicht, die Elterngeldberatungsstellen in deinem Bundesland zu kontaktieren. Sie helfen dir gerne persönlich bei allen Fragen. Eine gute Planung jetzt zahlt sich später mit weniger finanziellen Sorgen und mehr kostbaren Momenten mit deinem Kind aus. Wir wünschen euch eine wundervolle Babyzeit!


