Kreditkarte mit Bonusprogrammen: Die besten Karten in Deutschland und wie Sie Punkte richtig nutzen

Der Artikel zeigt, wie Bonus-Kreditkarten in Deutschland funktionieren und wie man mit täglichen Ausgaben Punkte oder Meilen sammelt. Er erklärt, welche Karten sich lohnen und wie man diese für maximale Vorteile – vor allem für Reisen – nutzt.

Financial Analyst - Olivia Bennett 22/10/2025 27/10/2025
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Hallo zusammen! Wenn Sie aus Ländern wie Brasilien kommen, kennen Sie wahrscheinlich Programme wie Esfera oder Surprenda. Hier in Deutschland ist das nicht anders: Das Sammeln von Punkten und Meilen ist ein riesiges Thema. Payback, Miles & More und Membership Rewards sind hier die Platzhirsche.

Aber Hand aufs Herz: Das System der Bonus-Kreditkarten kann wie ein Dschungel wirken. Lohnt sich das überhaupt? Versteckte Gebühren? Und was ist ein Punkt wirklich wert – ein Cent oder ein Business-Class-Flug?

Die Wahrheit ist: Wer seine täglichen Ausgaben (Supermarkt, Tanken, Online-Shopping) sowieso tätigt, lässt ohne die richtige Karte bares Geld auf dem Tisch liegen. Es geht nicht darum, mehr auszugeben, sondern intelligenter zu bezahlen.

In diesem Artikel entschlüsseln wir gemeinsam die Welt der Bonusprogramme. Wir vergleichen die besten Karten – von kostenlos bis Premium – und zeigen Ihnen Strategien, wie Sie Ihr Punktekonto füllen und das Maximum aus Ihren Prämien herausholen.

Wie funktionieren die großen Bonusprogramme in Deutschland?

Bevor wir zu den Karten kommen, müssen wir die „Währungen“ verstehen. In Deutschland dominieren drei große Systeme, die Sie mit Kreditkarten sammeln können.

1. Payback: Der Alltags-Gigant

Payback ist das bekannteste und größte Bonusprogramm Deutschlands. Sie kennen die blauen Karten, nach denen an der Kasse bei REWE, dm, Penny, Aral oder Fressnapf gefragt wird.

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  • Wie es funktioniert: Sie sammeln Punkte bei Partnerunternehmen (meist 1 Punkt pro 2 € Umsatz). Das geht mit der Payback-App, einer normalen Payback-Karte oder – und das ist der Trick – direkt mit einer Payback-Kreditkarte.
  • Der Wert: Ein Payback-Punkt ist genau 1 Cent wert, wenn Sie ihn sich auf Ihr Bankkonto auszahlen lassen. Das macht das System sehr transparent.
  • Einlösen: Sie können die Punkte als Bargeld überweisen (ab 200 Punkten), in Gutscheine umwandeln (z.B. bei REWE) oder für Sachprämien nutzen. Der Geheimtipp: Sie können Payback-Punkte 1:1 in Miles & More Meilen umwandeln!

2. Miles & More: Die Währung für Vielflieger

Dies ist das Loyalitätsprogramm der Lufthansa Group (Lufthansa, SWISS, Austrian Airlines etc.) und der Star Alliance. Es ist das Traumprogramm für alle, die gerne reisen.

  • Wie es funktioniert: Sie sammeln „Prämienmeilen“ beim Fliegen, bei Hotelbuchungen, Mietwagen und vor allem bei täglichen Ausgaben mit einer Miles & More Kreditkarte.
  • Der Wert: Der Wert einer Meile ist variabel. Wenn Sie sie für einen Toaster im Lufthansa-Shop einlösen, ist sie vielleicht nur 0,3 Cent wert. Wenn Sie sie für ein Business-Class-Flug-Upgrade nutzen, kann der Wert auf 3-6 Cent pro Meile steigen.
  • Einlösen: Am wertvollsten sind die Meilen für Flugprämien (besonders die monatlichen „Meilenschnäppchen“) und Upgrades in die Business oder First Class.

3. American Express Membership Rewards (MR): Die flexible Königsklasse

Das ist das hauseigene Programm von American Express (Amex). Es ist mit Abstand das flexibelste und für Punktesammler oft das wertvollste Programm in Deutschland.

  • Wie es funktioniert: Sie sammeln MR-Punkte mit jeder Zahlung, die Sie mit einer Amex-Karte tätigen (Standard: 1 Punkt pro 1 €). Gegen eine kleine Jahresgebühr können Sie den „Punkte-Turbo“ aktivieren und erhalten 1,5 Punkte pro 1 €.
  • Der Wert: Wie bei Meilen ist der Wert extrem variabel. Der „Bargeld-Wert“ (Punkte zum Bezahlen von Rechnungen nutzen) ist schlecht (ca. 0,4 Cent/Punkt).
  • Einlösen: Die Magie liegt im Transfer. Sie können MR-Punkte zu 12 verschiedenen Airline-Programmen (z.B. British Airways, Air France/KLM, Emirates) und 3 Hotelprogrammen (Hilton, Marriott) transferieren. Das eröffnet Ihnen den Zugang zu Prämienflügen auf der ganzen Welt, oft zu viel besseren Konditionen als bei Miles & More.

Die besten Bonuskarten im Vergleich: Von kostenlos bis Premium

Die „beste“ Karte gibt es nicht. Die beste Karte ist die, die zu Ihren Ausgaben, Ihren Zielen (Cashback oder Reisen?) und Ihrer Gebührenbereitschaft passt.

Kategorie 1: Kostenlos & Cashback (Der beste Einstieg)

Für alle, die keine Jahresgebühr zahlen und einfach nur unkompliziert profitieren wollen.

Testsieger: Payback American Express Karte

Diese Karte ist für die meisten Einsteiger in Deutschland unschlagbar.

  • Jahresgebühr: 0 € (dauerhaft kostenlos)
  • Bonus: 1 Payback-Punkt pro 2 € Umsatz (überall, wo Amex akzeptiert wird).
  • Vorteile: Sie sammeln nicht nur bei Payback-Partnern, sondern immer (auch bei Aldi, Lidl oder im Online-Shop). Bei Payback-Partnern punkten Sie doppelt (z.B. REWE-App scannen UND mit der Karte zahlen). Hoher Willkommensbonus (oft 1.000-3.000 Punkte).
  • Nachteile: American Express wird sehr gut akzeptiert, aber nicht ganz so flächendeckend wie Visa oder Mastercard (manche kleinere Bäckereien oder Ärzte nehmen sie nicht).

Alternative: „Echtes“ Cashback (z.B. Barclays Cashback Visa oder Hanseatic GenialCard)

Wenn Sie sich nicht mit Punkten beschäftigen wollen, sind diese Karten super. Sie sammeln keine Punkte, sondern bekommen echtes Geld zurück. Die Barclays Cashback gibt z.B. 0,5% auf fast alle Umsätze. Das ist einfach, aber meist weniger wertvoll als ein gut genutztes Punktesystem.

Kategorie 2: Meilen & Reisen (Für Weltenbummler)

Hier zahlen Sie eine Jahresgebühr, bekommen aber Versicherungen und eine deutlich höhere Punkte-Ausbeute, die auf Reisen abzielt.

Der Klassiker: Miles & More Gold Credit Card

Die offizielle Karte für Meilensammler der Lufthansa.

  • Jahresgebühr: ca. 110 € (oder 138 € als „Gold Card Plus“)
  • Bonus: 1 Prämienmeile pro 2 € Umsatz.
  • Vorteile: Der wichtigste Vorteil: Der Meilenverfall wird ausgesetzt. Solange Sie die Karte besitzen, verfallen Ihre wertvollen Meilen nicht. Enthält ein solides Paket an Reiseversicherungen (Auslandsreisekranken-, Reiserücktrittsversicherung).
  • Nachteile: Die Gebühr ist spürbar und die „Earning Rate“ (1 Meile / 2 €) ist nicht besonders hoch.

Der flexible Performer: American Express Gold Card

Für viele der „Sweet Spot“ zwischen Preis und Leistung.

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  • Jahresgebühr: 12 € pro Monat (144 € pro Jahr)
  • Bonus: 1 MR-Punkt pro 1 € Umsatz (mit Turbo: 1,5 Punkte pro 1 €!).
  • Vorteile: Extrem hohe Sammelrate dank Turbo (muss für 15 €/Jahr aktiviert werden). Sehr hohe Willkommensboni (oft 20.000 – 40.000 Punkte). Die Flexibilität der MR-Punkte (Transfer zu Airlines). Gutes Versicherungspaket.
  • Nachteile: Die Jahresgebühr muss durch die Punktnutzung erst wieder „eingespielt“ werden.

Kategorie 3: Der Premium-Alleskönner

Die Status-Karte: American Express Platinum Card

Man sieht sie oft: die schwere Metallkarte. Sie ist weniger eine Bonuskarte als ein Lifestyle-Paket.

  • Jahresgebühr: 60 € pro Monat (720 € pro Jahr)
  • Bonus: 1 MR-Punkt pro 1 € (mit Turbo 1,5).
  • Vorteile: Der Bonus ist hier Nebensache. Die Vorteile sind massiv: Weltweiter Lounge-Zugang (Priority Pass etc.) für 2 Personen, 200 € jährliches Reiseguthaben, 150 € Restaurantguthaben, Status bei vielen Hotelketten (Hilton Gold, Marriott Gold etc.), das beste Versicherungspaket am Markt.
  • Nachteile: Extrem teuer. Lohnt sich nur, wenn man alle Vorteile nutzt und mindestens 4-5 Mal pro Jahr fliegt.

Strategien: So maximieren Sie Ihre Punkte (ohne mehr auszugeben)

Das Sammeln ist ein Spiel. Wer die Regeln kennt, gewinnt. Die goldene Regel lautet: Zahlen Sie niemals Zinsen auf Ihrer Kreditkarte! Begleichen Sie die Abrechnung immer zu 100% am Monatsende. Sonst fressen die Zinsen jeden Bonus auf.

  1. „Doppelt punkten“ (Double Dipping)Das ist die wichtigste Grundregel. Zeigen Sie immer zuerst Ihre Payback-App (oder Karte) und bezahlen Sie danach mit einer Bonus-Kreditkarte. Beispiel: Sie kaufen für 100 € bei REWE ein.
    • Scan der Payback-App = 50 Punkte (Standardrate)
    • Zahlung mit der Payback Amex = 50 Punkte
    • Gesamt: 100 Punkte für einen Einkauf.
  2. Payback eCoupons aktivieren (Der 10x-Hebel)Nutzen Sie niemals Payback, ohne vorher in der App die „eCoupons“ zu aktivieren. Oft gibt es 10-fache, 15-fache oder sogar 25-fache Punkte auf bestimmte Warengruppen oder den ganzen Einkauf (z.B. bei Aral oder dm). Ein 100-€-Einkauf bringt dann statt 50 Punkten plötzlich 500 oder 1000 Punkte.
  3. Den Amex „Punkte-Turbo“ aktivierenWenn Sie eine Amex Gold oder Platinum haben, ist der Turbo (1,5 Punkte statt 1 Punkt pro 1 €) für 15 € im Jahr ein absolutes Muss. Das sind 50% mehr Punkte auf alle Ausgaben.
  4. Willkommensbonus timenDie mit Abstand meisten Punkte erhalten Sie durch den Willkommensbonus (Sign-up Bonus). Warten Sie auf eine gute Aktion. Statt 10.000 Punkten für die Amex Gold gibt es oft Aktionen mit 40.000 Punkten. Diese 40.000 Punkte allein reichen schon für einen Business-Class-Flug innerhalb Europas.
  5. Alle Rechnungen umstellenWarum die Stromrechnung, den Handyvertrag, Netflix, Spotify oder die Autoversicherung per Lastschrift bezahlen? Viele Anbieter (leider nicht alle) erlauben die Zahlung per Kreditkarte. Das sind feste, monatliche Ausgaben, die Ihr Punktekonto automatisch füllen.

Wann lohnt sich das Einlösen? Der wahre Wert Ihrer Punkte

Sie haben 50.000 Punkte gesammelt. Was nun? Jetzt entscheidet sich, ob Ihr Bonus 500 € oder 2.000 € wert ist.

Der schlechteste Deal: Sachprämien (Der Toaster)

Egal ob im Payback-Prämienshop oder bei Miles & More: Das Einlösen von Punkten gegen Produkte (Toaster, Koffer, Pfannen) ist fast immer der schlechteste Tausch. Der Wert, den Sie hier pro Punkt erhalten, ist minimal (oft unter 0,5 Cent).

Faustregel: Kaufen Sie Produkte von echtem Geld und nutzen Sie Punkte für Dinge, die Sie sich sonst vielleicht nicht leisten würden (Reisen!).

Der solide Deal: Bargeld & Gutscheine

Das ist der „sichere Hafen“ von Payback. 50.000 Payback-Punkte können Sie sich als 500 € auf Ihr Bankkonto überweisen lassen. Das ist ein garantierter Wert. 1 Punkt = 1 Cent. Daran müssen sich alle anderen Prämien messen lassen. Wenn Sie einen Gutschein (z.B. 50 € bei REWE) für 4.900 Punkte bekommen, ist das ein leicht besserer Deal.

Der beste Deal: Flüge & Reisen (Business & First Class)

Hier liegt die Magie. Reise-Prämien sind der Weg, um den Wert Ihrer Punkte zu vervielfachen.

Beispiel 1 (Miles & More): Die „Meilenschnäppchen“. Das sind monatliche Angebote, bei denen Sie für reduzierte Meilenwerte fliegen. Z.B. ein Business-Class-Flug (Hin & Zurück) nach Dubai für 55.000 Meilen + ca. 600 € Steuern. Dieser Flug kostet normal gekauft oft 2.500 €. Sie tauschen 55.000 Meilen (Wert: 550 € bei Payback) und sparen 1.900 €. Ihr Punktewert explodiert.

Beispiel 2 (American Express MR): Sie haben 60.000 MR-Punkte. Sie transferieren diese zu British Airways (dort heißen sie „Avios“). Von dort aus können Sie einen Business-Class-Flug von Madrid nach New York mit Iberia (Partner-Airline) für nur 34.000 Punkte (Avios) pro Weg in der Nebensaison buchen. Ein Flug, der regulär 1.500 € kostet. Sie haben 60.000 MR-Punkte (Wert: ca. 240 € bei „Cashback“) in einen Wert von Tausenden Euro verwandelt.

Fazit: Ist eine Bonus-Kreditkarte das Richtige für Sie?

Eine Bonus-Kreditkarte lohnt sich in Deutschland enorm, wenn Sie drei Regeln befolgen:

  1. Sie zahlen die Rechnung JEDEN Monat zu 100% und pünktlich (nie Zinsen zahlen!).
  2. Sie wählen eine Karte, deren Jahresgebühr (ob 0 € oder 144 €) zu Ihren Ausgaben und Zielen passt.
  3. Sie beschäftigen sich zumindest ein wenig mit dem System (z.B. Payback eCoupons aktivieren).

Für die meisten ist die kostenlose Payback Amex der perfekte Start. Sie kostet nichts und generiert bei jedem Einkauf einen Wert (den Sie sich als 1 Cent/Punkt auszahlen lassen können). Für ambitionierte Reisende ist die Amex Gold dank des Punkte-Turbos und der Transfer-Möglichkeiten das Tor zur Welt.

Fangen Sie an – es lohnt sich!

Über den Autor

finanzexpertin mit fokus auf kreditkarten, persönliche budgetplanung und kluge geldgewohnheiten. sie hilft lesern, fundierte finanzielle entscheidungen zu treffen – mit klaren, vertrauenswürdigen empfehlungen, die auf den alltag zugeschnitten sind.